FairChoice® - Nachhaltigkeitssiegel für die Weinwirtschaft
Seit Kurzem hat das Deutsche Institut für Nachhaltige Entwicklung e.V. (DINE) an der Hochschule Heilbronn mit FairChoice® ein neues Nachhaltigkeitssiegel initiiert. Das Institut unterstützt Betriebe der Weinwirtschaft in Sachen nachhaltigem Wirtschaften und ermöglicht die Kommunikation dessen durch das Siegel FairChoice®. Was bedeutet das? Die Nachhaltigkeit basiert auf drei Komponenten: einer sozialen, einer ökologischen, und einer ökonomischen. Winzerbetriebe, die Ihre Weine und Ihr Unternehmen nach diesen Grundsätzen positionieren wollen, werden vor Ort von unabhängigen Gutachtern, die selbst bestimmt werden können, nach der Einhaltung aller Kriterien geprüft.
Um die sozialen Kriterien zu erfüllen, werden die Betriebe hinsichtlich der Einhaltung aller Gesetze und Grundrechte geprüft, was bedeutet, dass auch auf das Verhindern von wettbewerbswidrigem Verhalten und dem Schutz der Kundendaten geachtet werden. Ferner werden auch das Unternehmensumfeld und die Arbeitsverhältnisse untersucht. Soziales Engagement, leistungsgerechte Bezahlung und die Weiterentwicklung des Betriebes stellen hier wichtige Punkte dar.
Natürlich ist auch die Einhaltung der ökologischen Kriterien sehr wichtig, um nachhaltig Wein zu produzieren, wollen doch auch unsere Ur-Enkel noch leckere Tropfen trinken. Daher stehen der CO2-Fußabdruck, die Wasserbilanzierung und die Stromversorgung im Fokus. Auch der Umgang mit den Rebanlagen (Bodenbearbeitung und Begrünung, Pflanzenschutzmittel, Düngung) und der Kellerwirtschaft (Önologische Behandlungsmittel, Reinigungsmitel) wird daher kontrolliert. Zudem wird auf die ökologische Verträglichkeit der Verpackungsmaterialien Wert gelegt.
Damit die Winzerbetriebe für die Zukunft gerüstet sind, müssen Sie auch ökonomische Kriterien erfüllen. Daher werden Stabilität, Liquidität und Rentabilität untersucht. Letztlich muss auch gewinnbringend gewirtschaftet werden, um den Fortbestand des Betriebes für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Zudem stehen diese Kriterien sehr eng mit den sozialen Komponenten in Verbindung, da eine faire Entlohnung nur dann möglich ist, wenn der Betrieb sich amortisiert.
Bisher wurden drei Betriebe zertifiziert: Weingut Zimmerle (Korb/Württemberg), Weingut Jakob Neumer (Uelversheim/Rheinhessen) und Weinmann Organics (Uelvesheim/Rheinhessen). Wichtig für uns Weinliebhaber ist aber auch, dass nachhaltig produzierter Wein schmeckt. Und wer z.B. den Chardonnay des Weingutes Zimmerle im Glas hat, der wird mir da zustimmen. Ich denke, dass man sich gerade in der heutigen Zeit als Weingenießer über das Thema Nachhaltigkeit und den Umgang mit unseren Ressourcen Gedanken machen muss, da wir nichts davon haben, wenn ohne Rücksicht auf die Umgebung Weinbau betrieben wird. Wein ist immerhin ein Naturprodukt und ein Kulturgut, welches uns nur mit respektvollem Umgang seiner Umgebung weiterhin erhalten bleiben kann. (12.04.2011)