Weißweine aus der Wachau - Jahrgangspräsentation VDP.Württemberg 09.09.2013
Die Weine der Winzervereinigung VINEA Wachau haben diese Veranstaltung sehr bereichert. Hier konnte man fantastische Rieslinge mit großem Potenzial verkosten, die in Württemberg eher Mangelware sind. Zudem konnte man nachvollziehen, warum der Grüne Veltliner eine Rebsorte ist, aus welcher man große Weine machen kann.
Die mit Abstand beeindruckendste Weißweinkollektion dieser Veranstaltung kommt für mich eindeutig vom Tegernseerhof aus Dürnstein. Das, was hier in die Flasche gebracht wird, ist ein mineralisches Festival. Vor allem die Smaragde sind überragend und unterscheiden sich von den meisten Weinen ihrer Art, die leider oft zu mächtig und alkoholreich gemacht werden. Die Präzision und die Mineralität kommt dann oft zu kurz. Hier nicht, hier kann man die Herkunft schmecken, in jedem Wein. Schon im Basisbereich gefällt mir hier der Grüne Veltliner Frauenweingarten Federspiel mit deiner knackigen Frische, die einfach nur Spaß macht. Gesteigert wird das dann mit dem Smaragd Höhereck, der die Mineralität mit einer rauchigen Würze vereint. Hochinteressant ist auch ein Gemischter Satz, der Weissenkirchener Zwerithaler Smaragd 2012, der eine sehr cremige Textur aufweist. Hier stecken zum Teil uralte Rebsorten drin, die man nicht mehr nachvollziehen kann. Ein echter Terroir-Wein. Ganz großes Kino sind dann die Smaragde vom Riesling! Für mich sind das nicht nur die besten Rieslinge, die ich je aus Österreich getrunken habe, sindern gehören auch zum besten, was ich überhaupt in diesem Jahr verkosten konnte. Der Kellerberg 2012 kommt aus der bekanntesten Lage der Wachau und wächst auf Urgesteinsböden aus Gneis. Der Wein bringt eine wunderbare Noblesse mit Steinobst-Aromatik ins Glas und zeigt einen endlosen Abgang, kommt aber zu keinem Zeitpunkt üppig daher. Getoppt wird das dann noch vom Steinertal 2012, einem der besten Rieslinge, die ich je getrunken habe. (den Wein habe ich hier separat verkostet) Dieser Wein fasziniert mit einer unglaublich schlanken Präzision und fesselt den Gaumen mit einer salzigen Fruchtigkeit, die sich wie ein Chamäleon durch den Gaumen windet. Der Wein macht so was von süchtig, dass ich mehrmals an den Stand des Weingutes musste, um noch einen Schluck zu nehmen und wieder neue Facetten zu entdecken. Unglaublich!
Eine starke Kollektion präsentierte auch das Weingut Knoll aus Dürnstein. Die Smaragde sind hier im Gegensatz zum Tegernseerhof sehr mächtig und alkoholreich, zeigen jedoch durchgehend einen beeindruckenden Tiefgang und Vielschichtigkeit. Zudem zeigen sie ein imposantes Lagerpotenzial. Bei den Rieslingen bewies dies ein 2008er Ried Schütt, der dann erst seine tiefgründige Mineralität zeigt. Ein toller Wein, der als 2011er noch sehr zurückhaltend ist. Überragend sind hier jedoch die Veltliner, allen voran eine Vinothekfüllung aus 2010. Ein Meistwerwerk, das einem großen Chardonnay ebenbürtig ist. Fruchtfülle und Cremigkeit werden hier mit Nachdruck ins Glas gebracht. Diesen Tiefgang besitzt auch der Smaragd 2012 vom Loibenberg, ist aber erst am Anfang seiner Entwicklung. M.E. sind das Weine, die man nach 10 Jahren Lagerung genießen sollte, um den Höhepunkt zu erleben. Wobei es natürlch sehr interessant ist, diese Weine über die Jahre zu verfolgen.
Sehr mächtige und alkoholreiche Weine präsentierte auch das Weingut Hirtzberger aus Spitz. Dies ist m.E. vor allem bei den Rieslingen störend, was ein 2009er Smaragd Hochrain beweist, der sehr dadurch geprägt ist, dass mit Botrytis befallene Trauben verwendet wurden, was mir vom Weingut bestätigt wurde. Mehr Spaß macht da der 2012er Smaragd Singerriedel, der einen schlankeren, mineralischen EIndruck macht. Richtig gut gefallen hat mir der Grüne Veltliner Honivogel aus 2012, der eine burgundische Eleganz aufweist. Dieser Wein wird in 7 bis 10 Jahren richtig Spaß machen.
Die Veltliner vom Weingut Jamek aus Joching können da nicht mithalten. Sie sind wuchtig aber faszinieren nicht. Anders die Rieslinge. Als Paradewein ist hier der Riesling Kalus Smaragd 2012 zu nennen, der sehr vielschichtig ist und hier ein Ausrufezeichen setzt. Die Trauben hierfür wachsen auf einer Urgesteinsterrasse. Diese Herkunft sorgt für ein mineralisches Säurespiel, die diesen Wein prägen. Burgunderfans kommen beim Weißburgunder Smaragd Hochrain 2011 auf ihre Kosten. Der Wein zeigt eine burgundische Eleganz und paart sie mit einer leichten Kräuteraromatik. Ein schöner Essensbegleiter!