Österreich und Südtirol ProWein 2011
Eine fantastische Gesamtkollektion zeigte das Weingut Georg Preisinger aus Gols am Neusiedlersee. Hier bekommt man sehr viel Wein fürs Geld. Bei den Weißweinen imponiert der Chardonnay auf ganzer Linie. Der im 500-Liter-Fass ausgebaute Chardonnay Ungerberg 2007 überzeugt durch Brillianz und Fruchtfülle, keine überzogenen Vanille- oder Buttertöne. Klasse Stoff ist auch die 2009er Auslese vom Chardonnay, ein Süßwein, der in seiner Preisklasse (unter 7 EUR für 0,75l) seines Gleichen sucht, wirklich toll. Gigantisch sind auch die beiden Trockenbeerenauslesen aus 2005 und 1999 von dieser Rebsorte. Das sind Weine, die auch noch den Enkeln von Georg und Katharina schmecken werden! Großes Kino! Was die Weißweine versprechen, halten auch die Rotweine. In der aktuellen Kollektion besticht der SIXTY-NINE 2009, ein St.Laurent aus 1969 gepflanzten Reben der Lage Neugaiten, durch enorme Konzentration und Struktur und verspricht eine enorme Lagerfähigleit. Wie gereifte Weine aus diesem Hause schmecken, bewiesen dann zwei Weine aus 2004: der Zweigelt "Hintenäußere Weingärten" und die Cuvee Gols (Zweigelt/Blaufränkisch/St.Laurent). Das hat richtig Spaß gemacht, beide Weine zeigen, wie lagerfähig und ausdruckstark hier die Weine vinifiziert werden. Das ist nichts von der Stange. Wer noch nicht am Neusiedlersee war und diese tolle Gegend mal besuchen will, der sollte unbedingt mal in Gols bei den Preisingers vorbeischauen.
Ein weiteres Highlight aus Österreich ist das Weingut Moric aus Grosshöflein im Burgenland. Wer die Rebsorte Blaufränkisch (Lemberger) liebt, der kommt nicht umhin, diese Tropfen probieren zu müssen. Ziel des Weinmachers Roland Velich ist es, Weine zu keltern, die ihre Herkunft eindeutig erkennen lassen. Also weg vom Mainstream, und das schmeckt man hier eindeutig. Hier werden die Aromen dieser Rebsorte so exakt wiedergegeben, da ist Terroir erlebbar. Schon der Einstieg mit dem Blaufränkisch Burgenland macht extrem viel Spaß, der Wein stammt von 8- bis 45-jährigen Reben aus Neckenmarkt, eine super Konzentration gepaart mit einer außergewöhnlichen Filigranität, die schon in der Basisklasse ihresgleichen sucht. Der totale Wahnsinn ist dann wirklich der Neckenmarkt Alte Reben, der eine Auslese der ältesten Reben und besten Lagen Neckenmarkts darstellt. Die Trauben werden pro Parzelle getrennt geerntet und für mindestens acht Monate im 500l-Fass augebaut. Danach erfolgt ein erster Rohverschnitt und anschließend ein weiterer Ausbau für 12 Monate im 500l-Fass. Die Reben sind teilweise über 80 Jahre alt! Dieser Wein ist wirklich ein Monument für diese Rebsorte! Ganz großes Kino!
Erwähnenswert ist in jedem Falle noch ein Kurzbesuch bei einer Verkostung mit Master Sommelier Hendrik Thoma mit Weinen aus Südtirol. Beweisen doch auch diese Weine ihre Typizität in Rebsorten, die auch in Deutschland sehr geläufig sind. So wurde auch hier ein sehr interesanter Müller-Thurgau "Feldmarschall von Fenner" 2009 von der Schloßkellerei Tiefenbrunner aus Kurtatsch gezeigt, der die von Hendrik propagierte "alpine Frische" super reflektiert hat, aber auch wie in Franken bewies, dass es möglich ist, aus dieser Rebsorte excellente Weine zu erzeugen. Ein weiteres Highlight mit internationalen Rebsorten war der Sophie Terlaner Chardonnay 2009 vom Weingut Manincor aus Kaltern, einer Cuvee aus Chardonnay (Hauptanteil), Viognier und Sauvignon Blanc. Der Wein wird in unterschiedlich großen Holzfässern ausgebaut und zeigt eine wunderbare Finesse, gepaart mit beeindruckender Mineralität. Schöne Fruchtaromen nach Aprikosen und Orangen zeigten sich deutlich, ein Wein der richtig Spaß gemacht hat.