Fantastische Tropfen stellte das Weingut Fritz Waßmer aus Bad Krozingen-Schlatt im Markgräflerland vor. Das Kerngebiet der Weingärten liegt jedoch in der Hügellandschaft des Breisgaus. Eindrucksvoll zeigte sich bei den Weißweinen der 2011 Sauvignon Blanc mit schönen grünen Aromen. Die Topweine aus 2010, der Grauburgunder R und der Chardonnay R zeigten eine schöne Tiefe und wirken nicht plump, sondern zeigten eine ausgewogene Frucht. Was dann aber mit den Rotweinen folgte, war sehr eindrucksvoll! Schon die Basis ist hier fantastisch, was der 2009 Spätburgunder bewies. Ein toller Rotwein, und das für 6,80 EUR ab Hof. Das ist in Baden im Spitzensegment sehr ungewöhnlich, tolles Preis-/Leistungsverhältnis! Danach wurde ein Feuerwerk an Pinots gezündet. Zum jetzigen Zeitpunkt ist schon der 2010 Spätburgunder "Alte Reben" sehr offen, genau wie sein großer Bruder, der 2010 Spätburgunder XXL, einer der großen Weine dieser Messe. Großes Pinot-Kino! Der 2009er Syrah hatte mich für einen Moment an die Rhone manövriert. Die Cuvée Felix (Merlot und Cabernet Franc) aus 2010 erinnert an einen runden Bordeaux. Beide Weine zeigen somit, dass man auch mit internationalen Rebsorten fantastisch umzugehen weiß. Chapeau! Für mich war das die schönste Rotweinkollektion der Messe.

Ein Weingut, dass ich zufällig schon letztes Jahr im Sommer vor Ort besucht hatte, ist immer mehr im Kommen: das Weingut Köbelin aus Eichstetten am Kaiserstuhl. Das Weingut existiert erst seit 2005. Arndt Köbelin hat das Weingut zu diesem Zeitpunkt übernommen und ist aus der Genossenschaft ausgetreten. Gegenüber der letztjährigen Kollektion geht man hier wieder einen Schritt nach vorne. Ganz hervorragend ist der 2011er Muskateller gelungen. Knackig trocken mit viel Substanz präsentiert sich hier dieser hocharomatische Tropfen. Ganz fantastisch aus 2011 ist erneut der Weißburgunder*** aus dem großen Holzfass, der die Spitze der Weißweinkollektion darstellt. Einer der besten Weißburgunder, die ich verkostet habe, zumal der Wein erst im Juni abgefült werden soll. Auch der Grauburgunder*** hat ähnliches Format. Die 2010er Rotweine sind ganz stark geworden. Sie sind schon sehr offen und haben mich im Glas bereits angesprungen. 2010 scheint ein tolles Jahr für den Rotwein in Südbaden zu werden. In der Basisklasse überzeut man hier schon sehr. Gesteigert wird das mit dem Spätburgunder*** und dem Top-Spätburgunder, der zwar noch keinen Namen hat, aber dafür schon ausverkauft ist. Eine Selektion von Alten Reben, die ganz groß wird. Dieses Weingut sollte man im Auge behalten!

Sehr viel Spaß machte mir auch die Verkostung der Weine des Weinguts Kalkbödele. Hier findet man das Terroir schon im Weingutsnamen. Das Weingut liegt in der Region Tuniberg, in Merdingen. Mineralische Weißweine mit Fruchtfülle findet man hier, besonders gut gefielen mir hier der 2011 Grauburgunder Reserve und die beiden trockenen Kabinettweine vom Weiß- und Grauburgunder. Die Spätburgunder zeigen hier eine mineralische Finesse, die nach dem nächsten Schluck verlangt. Ganz hervorragend bringt dies der Spätburgunder Barrique aus 2009 ins Glas und an den Gaumen. Dieser Wein ist für mich ein Aushängeschild des Betriebes, zumal er auch mit 11,20 EUR ab Hof ein tolles Preis-/Leistungsverzeichnis zeigt. Getoppt wird dieser Wein dann durch die Spätburgunder Reserve aus 2009, die Speerspitze der Kollektion. Abgerundet wurde der Besuch dann durch den Eiswein vom Spätburgunder aus 2005. Das ist ein konzentriertes Fruchtelixier, das dann auch ausnahmsweise nicht ausgespuckt wurde....

Wunderbare Spätburgunder mit internationalem Format zeigte auch wieder das Weingut Bernhard Huber aus Malterdingen aus dem Breisgau, wobei mir die letztjährige Kollektion auf der ProWein mehr zugesagt hatte. Der schönste Wein war der Hecklinger Schloßberg, zeigte er doch eine wunderbare Nase und einen tollen Abgang. Ein großer Wein. Auch der Pinot von der Bombacher Sommerhalde hat großes Potenzial, auch wenn er noch sehr verschlossen ist. Gleiches gilt natürich auch für das Flaggschiff des Hauses, den Wildenstein R, einen der großen Rotweine Deutschlands. Die Weine werden in 10 Jahren ihr wahres Gesicht zeigen können.