Pfalz ProWein 2012
Die schönste Gesamtkollektion kam, wie im letzten Jahr, wieder aus der Pfalz: dieses Mal aus Bad Dürkheim vom Weingut Darting. Das Weingut präsentierte sich auf dem Stand des Pfäzer Barriqueforums. Als Gründungsmitglied weiß man hier, wie man mit dem Holz arbeitet. Daher konnte ich beeindruckende Rotweine probieren, die schon in der Basisklasse extremen Spaß machen. Exemplarisch hierfür ist der Schwarzriesling aus 2010: das Beste, das ich je von dieser Traube getrunken habe. Auch der Spätburgunder vom Dürkheimer Feuerberg macht in der Basisklasse viel Spaß, das ist schon sehr viel Pinot fürs Geld. Im Spitzensegment wird dies getoppt vom 09er Spätburgunder Barrique vom Dürkheimer Feuerberg. Ein klasse Tropfen! Speerspitze bildet die Cuvée Zeitreise aus 2005, die 4 Jahre im Barrique gelagert war! Eine der großen Cuvées Deutschlands! Auch die Weißweine sind sehr gelungen. Ganz fantastisch sind hier aus 2011 der Riesling Kabinett trocken (Dürkheim Spielberg), der Sauvignon Blanc trocken und der trockene Muskateller gelungen. Für mich sind das klasische Vertreter der Region zu fairen Preisen. Die Speerspitze im trockenen Bereich bildet der Grauburgunder vom Wachenheimer Mandelgarten, der zur Hälfte im Barrique ausgebaut wurde. Ein sehr ausdruckstarker Burgunder, der nie plump wirkt. Dass man hier auch restsüße Weine von toller Qualität erzeugen kann, zeigt die cremige Trockenbeeerenauslese 2007 vom Weißburgunder. Eine tolle Kollektion!
Große Weine gab es auch wieder beim Weingut Philipp Kuhn zu bewundern. In der Basisklasse begeisterte mich die Cuvée Freistil (Muskateller/Silvaner) schon sehr. Fortgesetzt wird dieser Eindruck dann auch vom erneut fantastischen Sauvignon Blanc (den Vorgänger hab ich hier verkostet) und dem Riesling Alte Reben. Aus dem Jahrgang 2010 läßt das Große Gewächs aus dem Burgweg dann alle Riesling-Herzen höher schlagen. Eine leichte Mangonote und eine tolle Mineralität bereichern diesen Grand Cru. Bei den Rotweinen begeistern, wie immer, die Spätburgunder. Der kleine Bruder der Großen Gewächse, der Spätburgunder vom Kalksteinfels gibt schon einen Vorgeschmack auf großes Pinot-Kino, dass die Großen Gewächse dann krönen. Sehr stark ist auch wieder die Cuvée Luitmar 2009 (Jahrgang 2007 habe ich auch verkostet), die Jahr für Jahr zu den besten Tropfen des Landes zählt. Eine Erwähnung Wert sind auf jeden Fall auch der Frühburgunder und der Cabernet Sauvignon, die durch Ihre Frucht sehr geprägt sind und schon jetzt viel Vergnügen bereiten. Gratulation zu dieser Kollektion!
Auch aus Laumersheim kommt das Weingut Zelt. Wie die Nachbarn Kuhn und Knipser werden hier durchweg tolle Weine produziert. Bei den Weißweinen gefielen mir sehr gut der Sauvignon Blanc und der Muskateller. Wunderbar auch die Rieslinge, allen voran der Riesling vom Bissersheimer Goldberg, der eine tiefgründige Mineralität besitzt. Was mit den Weißweinen gestartet hat, wird durch die Rotweinkollektion gekrönt. Schon in der Basisklasse wurde ein feiner Spätburgunder aus 2010 präsentiert. Getoppt wird dieser vom Cabernet Sauvignon, einem fantastischen Vertreter seiner Gattung und das unter 10 EUR! Sehr stark! Auch im Premium-Segment zeigte Mario Zelt eine tolle Sortenvielfalt auf Top-Niveau. Ein sehr starker St. Laurent aus 2009 wird getoppt von einem excellenten Frühburgunder, der 2009 als Lagenwein erzeugt wurde. Er kommt wie der Riesling aus dem Bissersheimer Goldberg. Einer der schönsten Vertreter seiner Gattung. Dass man hier auch hervorragend mit internationalen Rebsorten umzugehen weiss, zeigt die Cuvée Trilogie, die eine gelungene Assemblage aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Sauvignon ist. Ein Betrieb, der auf dem Weg in die Spitzengruppe der Region ist!
Viel Spaß hatte ich auch bei der Verkostung der 11er Weißweine von Tina Pfaffmann aus Frankweiler (Südpfalz). Eine Riege knackig trockener Rieslinge wurde hier charmant präsentiert. Nichts für "Weicheier"! Die Nase vorne hatte hier der Riesling Ü 40. Hierbei handelt es sich um einen Riesling aus über 40 Jahre alten Reben (und nicht um einen Wein für die Generation 40+). Die Aromatik und Länge haben bei diesem Tropfen sehr viel Spaß gemacht. Auch der Silvaner Exclusiv zeigt, dass man auch außerhalb Frankens tolle Weine dieser Rebsorte machen kann. Zumal er sehr schlank ist und nicht zu floral getrimmt ist, wie dies oft in Franken gemacht wird. Klasse! Mein Lieblingswein ist der trockene Muskateller Exclusiv. Ein knackiger Vertreter dieser Gattung, der in der Nase sehr aromatisch duftet und dann aber am Gaumen tanzt und sofort nach dem nächsten Schluck bittet. Der schönste Muskateller dieser Messe!
Feine Tropfen gab es auch wieder beim Weingut Knipser zu verkosten. Jahr für Jahr werden hier konstant klasse Weine gemacht, und das auch schon in der Basisklasse. Dies beweist der eindrucksvolle Grauburgunder, der - moderat im Alkohol - die Frucht und die Mineralität im Vordergrund hat. Genau so stark ist auch wieder der Sauvignon Blanc, der ähnlich stark wie sein Vorgänger ist. Der Trend beim Weißwein geht nicht nur bei Knipsers weg vom Alkohol und hin zur Leichtigkeit des Seins. Basisweine müssen keine 13% Alkohol haben. Bei den Rotweinen begeistert ein ums andere Mal wieder der Blaue Spätburgunder aus 2009. Einer der besten deutschen Rotweine im Preissegment unter 10 EUR. Sehr viel Wein fürs Geld! Am besten hat mit der Syrah aus 2008 geschmeckt. Ein Wein, der an die großen Weine der Rhone erinnert und in 10 Jahren sein Potenzial erst zeigen wird.