Württemberg (Remstal) ProWein 2012

Jens Zimmerle aus Korb präsentierte erneut eine beeindruckende Kollektion, konnte so den Eindruck aus 2011 absolut bestätigen. Sehr positiv ist weiter, dass auch er sich vom unsinnigen Sterne-System trennt, welches beim Endverbraucher nur zu Verwirrungen sorgt. Dieses System ist leider im Anbaugebiet sehr verbreitet und hat m.E. keinen wirklichen Sinn. Mit dem System wird auch die seitherige Astrum-Serie abgeschafft, die Kollektion wird daher übersichtlicher. Bravo! Der stärkste Weißwein ist mal wieder der Chardonnay aus 2010, der dann mit dem neuen Jahrgang BERG heißt. Er steht dem 2009er in nichts nach. Sehr stark präsentiert sich auch schon der VOGEL Sauvignon Blanc aus 2011, einer der schönsten Vertreter seiner Gattung in Deutschland. Einen bärenstarken Trollinger konnte ich mit dem ARCHITEKT 2011 verkosten. Für mich ist das der faszinierendste Trollinger, den ich je getrunken habe, mit 6,60 EUR ist das ein toller Wurf! Die Krönung der Kollektion ist jedoch die Cuvée Triologie, eine der schönsten Cuvées dieser Messe. Das Weingut ist weiter im Aufwind und der Spitze im Ländle sehr nahe.

 

Einer der Spitzenbetriebe ist auf jeden Fall das Weingut Jürgen Ellwanger aus Winterbach. Bundesweite Beachtung hat man hier durch die Rotweine erlangt, wobei die Weißweine immer stärker werden. Im Basisbereich habe ich einen tollen Weißburgunder aus 2011 verkostet, der schlank und präzise ist. Wunderbar hat sich auch die weiße Cuvée NICO aus 2010 entwickelt, die vor einem halben Jahr noch etwas verschlossen war. Der rote NICO aus 2010 ist die Einstiegsdroge in die Rotweine des Betriebes und stellt für mich eine der besten Rotweine unter 10 EUR dar, die man kaufen kann. Die Krönung der Kollektion sind die HADES-Rotweine, von denen mir dieses Jahr der Nicodemus am besten geschmeckt hat, wobei auch der Lemberger wieder sehr stark ist.

 

Ein weiterer Spitzenerzeuger ist Hans Haidle aus Stetten. Er stellte fantastische Weißweine vor, die Rieslinge vom Stettener Pülvermächer aus 2010 machen sehr viel Spaß. Der S ist sehr präzise und und mineralisch, das Große Gewächs aus dieser Lage ist wuchtig und hat einen langen Abgang. Außergewöhnlich ist auch wieder einer meiner Lieblingsweine des Weingutes, der Justinus K. aus 2011, der fast so gut gelungen ist wie 2010. Speerspitze der Kollektion stellt für mich der Chardonnay aus 2010 dar, der kurz vor der Abfüllung steht. Das wird einer der größten Chardonnays des Bundesgebietes! Chapeau! Schönster Rotwein war das Große Gewächs Lemberger vom Mönchberg aus 2009, ein Lemberger, der großes Reifepotenzial besitzt und schon jetzt Spaß macht! Eine bärenstarke Kollektion!

 

Auch aus Stetten kommt das Weingut Beurer. Hier zeigt der schwäbische Weißwein eindeutig Profil. Die Weine werden alle spontan vergoren und biologisch angebaut. Heraus kommen dann Weine, die ihres Gleichen suchen und die auch nicht everybodys darling sind, zumindest in ihrer Jugend. Die Weine brauchen ihre Zeit und sollten in der Jugend dekantiert werden. Schon der Basis-Riesling aus 2011 macht sehr viel Spaß und ist schon jetzt zugänglicher als die 2010er. Bei diesem Jahrgang haben mir der Kieselsandstein und natürlich der "Junges Schwaben", beide vom Stettener Pulvermächer, am besten gefallen. Letzterer gilt als der beste Riesling Württembergs und ist vielen Großen Gewächsen im Bundesgebiet ebenbürtig. Wie stark sich die Rieslinge entwickeln, zeigt ein 2009er Kieselsandstein. Auch die Rotweine sind sehr stark und als Langläufer konzipiert, besonders gefallen haben mir der Zweigelt 2010 und der Spätburgunder aus 2008.

 

Ein weiteres Aushängeschild des Anbaugebietes ist das Weingut Aldinger aus Fellbach. Auch hier präsentiert man mit einem Riesling aus dem Stettener Pulvermächer einen klasse Wein aus dieser Lage, die die besten schwäbischen Rieslinge hervorbringt. Einen mineralischen Riesling zeigte man mit dem Untertürkheimer Gips. In diesem Weingut setzt man noch auf den Einsatz der bereits erwähnten Sterne, von denen manche Weine 2 oder 3 erhalten. Der 2009er Lemberger*** hat mir da mit Abstand am besten geschmeckt. Ein tiefgründiger Lemberger, der ein schönes "Pfefferle" zeigt. Einer der schönsten Lemberger ohne Zweifel. Den schönsten Rotwein der Messe-Kollektion war für mich das Große Gewächs vom Untertürkheimer Gips aus 2009, einer der schönsten Vetreter aus dem Ländle!

 

Auch aus Fellbach kommt das Weingut Schnaitmann. Kristallklare Weißweine kommen hier aus der Serie "Steinwiege", der Riesling und der Grauburgunder gefallen mir hier sehr. Die Speerspitze stellt jedoch die Cuvée GrauWeiss aus 2010 dar: eine gelungene Assemblage aus Grau- und Weißburgunder. Sehr stark! Bei den Rotweinen gefällt mir der Spätburgunder Simonroth aus 2010 schon sehr gut, obwohl er noch ziemlich verschlossen ist. Aushängeschild des Betriebes ist jedoch das Große Gewächs Lemberger 2009 aus dem Fellbacher Lämmler, ein großer Rotwein, der viel Potenzial besitzt. Ich hatte das Vergnügen, den Wein aus einer Magnum zu verkosten, die schon zwei Tage Luft hatte. Das war großes Kino! Einer der großen Lemberger des Landes!