Österreich (Burgenland) ProWein 2012
Sehr viel Spaß machte die Verkostung der Weine vom Weingut Leberl aus Großhöflein im Burgenland. Bei den Weißweinen hat mir der Sauvignon Blanc Tatschler 2011 sehr gut gefallen, da er die fruchtige und warme Seite der Rebsorte auf erfrischende Art repräsentiert. Sehr stark ist der Rosé vom Cabernet Sauvignon 2011. Die Aromen und die Spritzigkeit stehen hier im Vordergrund. Der stärkste Rosé dieser Messe für meinen Gaumen! Die Rotweinkollektion, die dann folgt ist von besonderer Güte. Schon in der Basisklasse zeigen der Zweigelt Alte Reben und der Blaufränkisch vom Satz aus 2009 schon, wohin die Reise geht. Authentische und terroirgeprägte Weine, die m.E. der Blaufränkisch Reisbühel aus 2009 perfekt repräsentiert: kein gefälliger Mainstream, der nach neue Welt schmeckt, sondern ehrliches Handwerk, und das für 12 EUR ab Hof. Fantastisch! Auch die Cuvée Kleine Sünde aus 2008 ist zu beachten, vereint sie gekonnt Blaufränkisch und Zweigelt mit Cabernet Sauvignon. Für 10 EUR ist das viel Wein fürs Geld. Der große Bruder Peccatum, das Aushängeschild des Weingutes, zeigt dann, dass die Kombination der gennanten Rebsorten auch im Spitzensegment sehr schön harmoniert. Sie zeigen schöne Cassis- und Sauerkirscharomen mit fester Tanninstruktur. Sehr tiefgründig ist der Cabernet Sauvignon 2007, der sein Potenzial sicherlich erst in 7 bis 10 Jahren zeigen wird. Abgerundet wurde die Präsentation dann mit der TBA 2007 aus der Scheurebe, ein Fruchtelixier, das die Zunge schnalzen ließ. Junior Alexander Leberl zeigte hier eine fantastische Kollektion, die regionstypische Weine auf sehr hohem Niveau präsentiert. Zudem sind die Weine allesamt, für österreichische Verhältnisse, zu fairen Preisen erhältlich. Die Entdeckung dieser Messe für mich!
Sehr stark wie im letzten Jahr war auch wieder die Kollektion von Georg Preisinger aus Gols am Neisiedlersee. Bei den Weißweinen präsentierten er und Gattin Katharina wieder wunderbare Chardonnays, die zu den besten des Landes gehören: der Heideboden 2011 und im Spitzensegment den Ungerberg 2008. Letzterer zeigt sich auf Topniveau wie seine Vorgänger aus 2004 und 2007. Auch der Rosé vom Blaufränkisch macht sehr viel Spaß. Im Basissegment gefiel mir diesmal der Zweigelt Heideboden 2010 sehr gut. Der St. Laurent Goldberg 2009 zeigt, dass diese Rebsorte in der Region wunderbare, terroirgeprägte Weine hervorbringt, was natürlich im Spitzensegment der "Sixty-Nine" aus 2009 unterstreicht. DIe Rebanlage stammt aus dem Jahr 1969! Einer meiner Lieblingsweine aus dem Weingut, die Cuvée Gols, zeigt auch aus 2009 wieder eindrucksvoll, dass Georg ein tolles Händchen hatte, regionstypische Rebsorten zu vermählen. Dass seine Weine Substanz und Lagerfähigkeit besitzen, zeigte die Zweigelt Reserve aus 2004. Daher macht es Sinn, immer ein paar Weine davon im Keller zu lagern. Prima Kollektion zu fairen Preisen!
Sehr interesante Tropfen gab es auch beim Weingut Koppitsch aus Neusiedl am See zu verkosten. Zu beachten ist hier in jedem Falle die Cuvée "Am See" aus 2008. Hier werden gekonnt die traditionellen Rebsorten Blaufränkisch, Zweigelt und St. Laurent eingebunden. Dass man sich auch mit internationalen Rebsorten versteht, beweist die Cuvée Rosengarten aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Ein toller Vertreter der Region ist der Blaufränkisch Haniftal 2008, der für 9 EUR ab Hof ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Gekrönt wird dies vom Blaufränkisch Erlenwald 2009, einem fantastischen, komplex strukturierten Vetreter seiner Gattung. Ein Weingut, dass zu beachten ist!
Last but not least muss ich natürlich das Weingut Moric aus Großhöflein erwähnen. Ist es doch der Inhaber, Roland Velich, der als einer der Motoren des Burgenlandes fungiert, sich zu den Wurzeln zurück zu besinnen. Der Blaufränkisch wird hier traditionell im großen Holzfas ausgebaut, die Trauben stammen aus sehr alten Reben. Mehr Terroir geht nicht. Beeindruckend zeigt das schon der Moric Reserve 2009. Die Speerspitze repräsentieren dann Alte Reben Lutzmannsburg und Alte Reben Neckenmarkt, beide aus 2009. Die Rebanlagen sind teilweise über 90 Jahre alt, das Aromenspektrum ist daher sehr tiefgründig. Das Weingut beweist eindeutig, dass man aus dieser Rebsorte Weltklasse-Weine erzeugen kann.