Burgenland I (Betriebe aus Rust) ProWein 2013
Eine überragende Kollektion konnte ich beim Weingut Ernst Triebaumer aus Rust verkosten. Bei den Weißweinen machten die Chardonnays richtig viel Spaß, schon der Einstieg mit dem 2012 Chardonnay ist sehr ambitioniert und bietet schon ein fantastisches Pinot-Feeling für 6 EUR ab Hof. Fortgesetzt wird dies mit dem 2010 Chardonnay Pandkräftn, einem Spitzen-Pinot mit einzigartigem Schmelz, der aber nie zu fett daherkommt. Herzstück des Betriebes sind jedoch die Rotweine. Was hier in allen Qualitätsstufen in die Flasche kommt, ist schlichtweg sensationell. Schon in der Basisklasse erzeugt man hier erstaunliche Weinwerte. Überragend ist hier die Einstiegscuvée aus 2011 "Hauptsache", ein Eckpfeiler dieser Kollektion und ein fantastischer, fruchtbetonter Rotwein, der schon viel Tiefgang zeigt. Für 6,50 EUR ist das beeindruckend. Ein wunderbarer Einstieg in die Welt der großen Blaufränkischen ist der 2011 Blaufränkisch Gmärk, zeigt er schon eine beachtliche Würze. Dass man hier eine der besten Kollektionen dieser Rebsorte am Start hat, zeigt dann der 2010 "Oberer Wald", der eine tänzerische Leichtigkeit versprüht und fantastisches Alterungspotenzial zeigt. Gerhard Triebaumer konnte das bei der Verkostung des 2003er eindrucksvoll beweisen. Die meisten Betriebe wären schon überaus zufrieden, wenn sie diesen Wein als Flaggschiff hätten. Der Hammer ist jedoch, dass dies dann noch durch den 2010 Mariental getoppt wird, der dann noch mehr Würze und Tiefgang zeigt, ein Monument dieser Rebsorte, an welches nur wenige Sortenvertreter heranreichen können. Abgerundet wird dann die Rotweinkollektion von einem fantastischen Blauburgunder 2010, der sehr elegant daherkommt und einer der besten Pinots ist, die ich aus Österreich getrunken habe. Mit Abstand die stärkste Rotweinkollektion dieser Messe. Hier keltert man nicht nur Spitzenweine, sondern glänzt auch in der Basisklasse unter 10 EUR. Chapeau! Last but not least werden hier auch wunderbare Süßweine für die Ewigkeit gekeltert, was die Ruster Ausbruch Essenz aus 1999 manifestiert. Da schnalzt die Zunge!
Ein weiterer Spitzenbetrieb aus Rust ist das Weingut Feiler-Artinger. Die Darbietung der "Ruster Trilogie" gefällt hier besonders, da man Weißweine, Rotweine und Süßweine auf Top-Niveau produziert. Bei den Weißweinen sticht im Einstiegssegment der Chardonnay aus 2012 hervor, knapp gefolgt vom Neuburger. Getoppt wird das von der 2010er Cuvée Gustav aus Chardonnay und Neuburger, die viel Charme versprüht. Bei den Rotweinen gefällt mir der Zweigelt aus 2011 in der Basisklasse schon sehr gut, zeigt er schon eine solide Substanz. Auch die Blaufränkischen überzeugen auf ganzer Linie, schon der 2011 Umriss bereitet viel Trinkfreude. Das Flaggschiff Greiner aus 2009 zeigt eine bestechende Würze. Burgundische Tiefe zeigt der Pinot Noir Gertberg 2009. Im Topsegment gefällt mir bei den 2011er Rotweinen der Cabernet Sauvignon am besten. Getoppt wird dies m.E. von dem 10er Cabernet Franc, der eine wunderbare Würze mit einer tollen Tanninstruktur zeigt. Abgerundet wird die Kollektion von tollen Süßweinen. Den Einstieg bietet die 2011 Spätlese Quartett, einem wunderbaren Aperitifwein, der auch im Sommer auf der Terrase getrunken werden kann. Ein universeller Dessertwein ist die 2012 Beerenauslese vom Traminer, die ich mir auch sehr gut zu Munsterkäse vorstellen kann. Im Spitzensegment zeigt der Ruster Ausbruch 2008, das man zu den Top-Betrieben gezählt wird. Dies wird dann mit der Ruster Ausbruch Essenz 2006 noch unterstrichen. Klasse Kollektion!
Ein weiterer Top-Betrieb aus Rust ist das Weingut Günter + Regina Triebaumer. Hier steht die Trinkfreudigkeit der Weine im Vordergrund. Im Weißweinsegment hat man sich daher auf die Aromarebsorten konzentriert. Gelber Muskateller und Sauvignon Blanc werden gekonnt in Szene gesetzt. Auch der Furmint aus 2012 ist wieder gelungen, kommt jedoch nicht ganz an den 2011er heran. Sehr stark ist auch der Rosé von der Blaufränkisch Reserve. Diese Saignée ist schon ein fruchtiger Vorbote auf den kommenden Sommer und sorgt auch dafür, dass der Blaufränkisch konzentrierter sein wird. Bei den Basis-Rotweinen hat man bereits den 2012er Jahrgang aufgrund der hohen Nachfrage teilweise schon abgefüllt, die Einstiegscuvée TRIE zeigt dafür schon einen bemerkenswerten Trinkfluss. Herausragend bei den Rotweinen sind jedoch die Lagenweine aus 2009 vom Blaufränkischen. "Oberer Wald" ist etwas präziser und tiefgründiger als "Blachen", der etwas würziger daher kommt. Auch hier beherrscht man die "Ruster Trilogie", was die wunderbare Spätlese vom Traminer aus 2012 eindrucksvoll beweist. Sehr stark ist auch der Ruster Ausbruch. Alles in allem eine sehr ansprechende Kollektion!