Mosel Pro Wein 2013
Ganz herausragend hat mir dieses Jahr das Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken aus Saarburg an der Saar gefallen. Hier wurde eine überragende Riesling-Kollektion präsentiert. Bei allen trockenen Weinen aus 2012 ist die Säure schon wunderbar eingebunden. Besonders viel Spaß macht der Saarburger Riesling Alte Reben aus über 40 Jahre alten Anlagen. Dieser Tropfen wird sich in drei bis fünf Jahren ganz hervorragend darstellen, er zeigt auch schon heute eine feinen Trinkfluss. Das Große Gewächs aus 2011 ist die Speerspitze des trockenen Segmentes, ein majestätischer Riesling mit großer Finesse und Stuktur. Im feinherben Bereich überzeugt schon der Gutsriesling "Butterfly" mit einer tänzerischen Säure und einem unglaublichen Tiefgang in diesem Bereich. Ein schöner Weinwert für 9 EUR ab Hof und eine wunderbare Einstiegsdroge. Im restsüßen Bereich wird dann Saar-Riesling in Reinkultur zelebriert. Schon der Saarburger Riesling Kabinett zeigt einen erfrischenden Tiefgang. Fortgesetzt wird dieses Schauspiel an Mineralität vom Saarburger Rausch Kabinett aus 2011, der noch in 20 Jahren belebende Frische zeigen wird. Gekrönt wurde die Kollektion dann von der Auslese vom Rausch, einem Wein für die Ewigkeit. Diese Kollektion macht in allen Geschmacksrichtungen einfach nur Spaß und ist für mich daher die schönste Weißweinkollektion der Messe.
Ein Zauberer der Riesling-Traube ist Reinhard Löwenstein vom Weingut Heymann-Löwenstein aus Winningen an der Terrassenmosel. Terroir pur ist hier die Devise. Schon der Einstiegswein "Schieferterrassen" 2011 zeigt, wohin die Reise gehen wird, ist er bereits die Visitenkarte des Weingutes. Wie man die Herkunft schmecken kann, präsentieren auf beeindruckende Art und Weise die drei Großen Gewächse 2011 aus der Lage Uhlen, und zwar "Blaufüsser Lay" (Blauschiefer), "Laubach" (Grauschiefer) und "Roth Lay" (Rotschiefer). Diese Weine kann man nicht kopieren und zeigen alle eine unterschiedliche Schiefer-Aromatik und -Mineralität. Das sind wirklich große und nachhaltige Weine, die man noch in diversen Jahrzehnten trinken kann. Ganz großes Kino ist die Auslese Goldkapsel 2010 Röttgen, ein grandioses Meisterwerk!
Weiter auf Weltklase-Niveau geht es beim Weingut Clemens Busch aus Pünderich, dem ersten Ort an der Terrassenmosel. Hier wird schon im Einstiegsbereich mit Herkunftsbezug gearbeitet, was die trockenen Rieslinge aus 2011 "Vom Grauen Schiefer" und "Vom Roten Schiefer" repräsentieren. Terroir-Rieslinge, die schon richtig Spaß machen und eine tänzerische Mineralität zeigen. Dies wird dann auch mit den Großen Gewächsen "Rothenpfad" (Rotschiefer), "Falkenlay" (Grauschiefer) und "Fahrlay" (Blauschiefer) von der Marienburg fortgesetzt. Traumhafte Grand Crus! Die Speerspitze stellt für mich "Fahrlay-Terrassen" von der Marienburg dar, zeigt er doch die Mineralität und überragende Aromatik vom Blauschiefer! Das absolute Glanzlicht ist dann die Auslese Goldkapsel 2009 Marienburg, ein Riesling, den noch meine Urenkel trinken können!
Fantastische Schiefer-Rieslinge zeigte auch das Weingut Witwe Dr. Thanisch (Erben Thanisch) aus Bernkastel an der Mittelmosel, eines der legendären Deutschen Weingüter, die im 19. Jahrhundert den Riesling zur wertvollsten Rebsorte der Welt gemacht hatten. Überragend sind hier die Weine aus der Lage "Berncasteler Doctor", einer der bekanntesten Lagen Deutschlands in der internationalen Weinwelt. Hier zeigte man durch die Bank im restsüßen Bereich majestätische Riesling, die man schon in der Nase wiedererkennt. Schon der Kabinett aus 2012 zeigt eine Harmonie aus Frucht und Säure, die seinesgleichen sucht in diesem Segment. Gesteigert wird dies dann von der Spätlese, die noch ein größeres Spektrum an gelben Früchten zeigt. Wo die Reise dann hingehen kann, zeigt die Auslese aus 2011: ein zeitloses Kunstwerk mit einer wahnsinnigen Länge!