Weinviertel ProWein 2013
Durch die Bank konnte ich sehr viele facettenreiche Weine von den Betrieben des Weinviertels verkosten. Eine sehr schlüssige Kollektion stellte Elisabeth Rücker aus Unterretzbach vor. Die Rieslinge aus 2012 sind sehr beachtlich und zeigen viel Charakter. Dies zeigt schon der Riesling "Classic", der mir von der Säurestruktur her sehr zusagt. Ein vielschichtiger Basisriesling! Überragend ist wieder der komplexe Riesling Alte Reben, von dem ich im letzten Winter bereits den 2009er verkosten konnte. Er zeigt jetzt schon einen Extrakt nach gelben Früchten und einen phantastischen Nachhall. Sehr stark! Gelungen ist auch der 2012 Chardonnay, bei dem die Frucht und der Schmelz im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zum 2011 Grüner Veltliner Sole, einem Power-Wein, der 12 Monate im 500-Liter-Fass gereift ist. Für mich ist das die Antwort auf die meisten Smaragde aus der Wachau, was aber m.E. sehr intelligent durchdacht ist, kann doch doch vom Körper her der Veltliner durchaus mit einem Chardonnay mithalten. Man könnte ihn daher auch in eine Blindprobe als Pirat einbringen. Das Holz ist wunderbar eingebunden und zeigt, dass der Veltliner unheimlichen Schmelz entwickeln kann. So viel Mut muss belohnt werden! Auch die 11er Rotweine machen viel Spaß, allen voran der reinsortige Merlot, der eine vielschichtige Würze zeigt. Aber auch die vom Pinot Noir geprägte Cuvée Aurora bringt buchstäblich die Morgenröte ins Glas! Klasse Kollektion!
Weine mit eindeutigem Herkunftscharakter bringt Ingrid Groiss aus Breitenwaida in die Flasche. So muss Terroir schmecken! Ganz besonders zeigt dies der Gemischte Satz 2012: ein Aromenfeuerwerk aus mehr als einem Dutzend Rebsorten, die zusammen gelesen und vinifiziert wurden. Ein sehr universeller Speisenbegleiter, back to the roots! Auch die restlichen Weißweine aus 2012 lassen aufhorchen, im Basisbereich der Grüne Veltliner Weinviertel DAC, einem sortentypischen Vertreter der Region. Vielschichtiger ist dann der Grüne Veltliner Weinviertel DAC Reserve "In der Schablau", dem charaktervollen Lagenwein mit wunderbarem Nachhall. In allen Weinen erkennt man die Handschrift der jungen Winzerin, eine vielschichtige Aromatik zieht sich durch die ganze Kollektion. Eine Rarität wurde dann noch mit dem Roten Veltliner Reserve 2012 gezeigt, einer autochthonen Rebsorte, die nicht mit dem Grünen Veltliner verwandt ist. Er gefällt mit einer fordernden Komplexität und einer animierenden Säure. If you want terroir, you´ve got it!
Eine starke Kollektion zeigte auch das Weingut Frank aus Herrnbaumgarten. Im Basissegment aus 2012 gefällt mir die Cuvée Pinot & Co. am besten: Weißburgunder, Chardonnay und Grüner Veltliner wurden hier perfekt vermählt. Eine wunderbare Symbiose aus Schmelz und Mineralität. Bei den Reserven aus 2012 haben die Grünen Veltliner eindeutig die Nase vorn. Der "Johannesbergen" zeigt eine wunderbare, würzige Struktur und zeichnet sich mit einem nachhaltigen Abgang aus. Das macht schon viel Spaß. Dieser wird dann mit der Reserve Hoher Weg sogar noch gesteigert. Dies ist ein konzentrierter Veltliner-Genuss, der Tropfen zeigt eine Eleganz, die mit einer fantastischen Würze garniert ist. Zudem zeigt er einen schönen Schmelz, wahrlich ein Spitzen-Veltliner! Als Schmankerl konnte ich dann noch eine 2005er Beerenauslese vom Riesling verkosten, ein Fruchtelixier, das nach reifen Mangos duftet und ein toller Dessertwein ist. So macht das Weinviertel Spaß!