Endlich ein österreichischer Riesling, der mich überzeugt und der kein Vermögen kostet! Und er kommt nicht aus der Wachau sondern aus dem Weinviertel, genauer gesagt aus Unterretzbach, nahe der tschechischen Grenze. Von dort sind es 80 Kilometer bis Wien. Er wird von der jungen Winzerin Elisabeth Rücker gemacht, die als gelernte Sommelière seit 2008 im elterlichen Betrieb integriert ist. Die Rebstöcke dieses Tropfens sind 48 Jahre alt und stammen aus der Lage Halblehen. Das Terroir ist eine Mischung aus Lehm- und Gesteinsboden. Was dann ins Glas kommt, macht einfach nur Spaß! Der Riesling zeigt eine tolle, frische Nase, die dann wunderbare Marillen- und Weinbergpfirsicharomen erreicht, die eine erstaunliche Saftigkeit erzeugen. Ein Maul voll Riesling! Dazu kommt dann noch eine erdige Mineralität im Abgang, die dann zu einem fantastischen Nachhall führt. Dieses Geschmackserlebnis bleibt so noch eine Weile im Gaumen haften, welcher dann nach dem nächsten Schluck schreit! Dieser Riesling passt wunderbar zu Loup de mer mit Mangoldgemüse, kann aber sicher mit einem gebraten Lachs konkurrieren, da er auch das entsprechende Alkoholgerüst hat. Seine 13,5 Vol. % sind jedoch klasse in die Frucht integriert. Kein Vergleich zu den mit Alkohol überpowerten Smaragden der meisten Wachauer Winzer. Saftige Mineralität, die mich an die Pfalz erinnert. Das Sahnehäubchen ist der Preis von 15 EUR, welcher für österreichische Verhältnisse mehr als fair ist. Aktuell wird der Jahrgang 2011 verkauft. Am besten davon den einen oder anderen Karton für 2 Jahre einlagern!

Meine Wertung: 91-92 Punkte (12.12.2012)