Riesling Steinertal Smaragd 2012, Weingut Tegernseerhof, Niederösterreich (Wachau)

Five years later! In den letzten Jahren gab es kaum einen

trockenen Riesling, der mich nach ein paar Jahren Flaschenreife überzeugte und faszinierte. Die Ausnahmen kamen von Weil (Turmberg und Gräfenberg) und Müller-Catoir (Breumel). Alle anderen kamen vom Aromen- spektrum und vom Tiefgang nicht an Moselrieslinge mit Restsüße heran.

 

Das sollte sich am letzten Wochenende dramatisch ändern! Da öffnete ich den 2012er Steinertal! Ich hatte den Wein bereits im Herbst 2013 im Glas und war damals schon begeistert. Nun feuerte der Wein ein Aromen-

feuerwerk ab, das mich fesselte. Vordergründig zeigten

sich eine klassische Wachauer Marille und reife Birnen.

Der Alkohol war sehr gut eingebunden, die Säure war wunderbar in der Balance. Im Abgang hatte der Wein dann

eine erdige Note, das erinnerte mich an Ringelbeete. Der

Nachhall war beeindruckend und hat sofort nach dem nächsten Schluck gefordert. Der Tropfen machte überhaupt nicht satt, was ansonsten in dieser Kategorie sehr oft vorkommt. Der Wein ist mittlerweile in einem Stadium, in dem ich ihn als rund und komplett beschrei-

ben würde. Er macht einen Tick mehr Spaß als in 2013.

 

Auf den Punkt gebracht ist das der beste trockene, gereifte Riesling, den ich seit ewiger Zeit getrunken habe. Kein Blockbuster, sondern jede Menge Spaß im Glas mit Mineralität und einem grandiosen Mundgefühl. Ich hatte dazu gebratenen Fenchel und in Olivenöl gegarten Broccoli, das passte perfekt.

 

5. Dezember 2018