Gewürztraminer Gipskeuper 2012, Weingut Schropp, Württemberg

Einer der interessantesten deutschen Weine, die ich in den letzten Wochen getrunken habe, ist dieser Gewürztraminer vom Weingut Schropp aus Erlenbach in der Nähe von Heilbronn. Das Weingut wird von Martin Schropp in dritter Generation seit 1992 geführt. Von da an hat man sich ausschließlich auf den Weinbau konzentriert. Momentan werden 13 Hektar bewirtschaftet. WIe das im Ländle in vielen Betrieben üblich ist, werden Trollinger, Lemberger, Muskattrollinger und Riesling als Hauptrebsorten angebaut. Bei den Topweinen des Weingutes wird der Boden besonders hervorgehoben, um den Bezug zum Terroir zu unterstreichen, da der Wein einer 240 Hektar umfassenden Großlage entstammt, dem Erlenbacher Kayberg.  Die Reben für diesen Tropfen gedeihen auf tiefgründigem Gipskeuperboden auf einer nach Süden augerichteten Hanglage. Mit einem Ertrag von 50 hl/ha bewegen wir uns hier im Bereich eines Großen Gewächses (nach der internen Klassifikation des VDP).  Der Wein erinnert jedoch mehr an einen Grand Cru aus dem Elsass. Die Aromatik verzaubert sofort und zeigt die typischen Aromen nach Rosenblüten, Lychee, Akazien und Gewürznelke in der Nase. Am Gaumen wird dieses Gefühl verstärkt und mit einer sehr angenehmen Restsüße (21,8 g/l) garniert, die sich fantastisch mit der merkbaren Säure zu einer Einheit verbindet. Der Trinkfluss ist immens, so dass man sich sofort auf den nächsten Schluck freut. Ein majestätisches Gefühl, das man selten von deutschen Gewürztraminern kennt. Im Gegensatz zu den elsässischen Grand Crus ist der Wein nicht schwer, sondern versprüht mit seinen 12,5 % Alkohol eine tänzerische Leichtigkeit. Er macht nie satt! So macht Gewürztraminer einfach Spaß. Gesteigert wird das dann, wenn gereifter Münster-Käse mit im Spiel ist. Ich habe den Wein zum Flammkuchen mit Münster genossen. Eine Traumhochzeit! Der Wein ist für 13,80 EUR ab Hof zu haben, was absolut angemessen ist. Genuss pur!

Meine Wertung: 91 Punkte (02.08.2013)