Wein des Monats August 2014
C.A.I. 2010, Riesling Kabinett, Weingut Immich-Batterieberg, Mosel
Das Weingut Immich-Batterieberg befindet sich in Enkirch und zählt zu den renommiertesten und traditionsreichsten Gütern der Mosel. Die Geschichte reicht bis ins Jahr 908 zurück und wurde durch
die Familie Immich von 1424 bis 1989 entscheidend geprägt. Mit dem Jahrgang 2009 erfolgte dann ein Neustart unter der Leitung von Gernot Kollmann.
Der C.A.I. ist der Einstiegswein in die Rieslingwelt des Betriebes und ist benannt nach Carl August Immich, den Erschaffer des Batteriebergs, und zwar mittels Beschuss mit Kanonenbatterien. Und dieser Wein erweist diesem Fakt alle Ehre, zündet er ein Feuerwerk an Mineralität und Expressivität, die einzigartig ist. Schon die Eckdaten des Weines lassen aufhorchen: 60% alte Reben (über 50 Jahre alt), Schiefersteillagen, 12 Gramm Säure bei 19 Gramm Restsüße bei nur 10% Alkohol. Back to the roots, bedingt durch den speziellen Jahrgang und die Tatsache, dass Gernot Kollmann hier einfach der Natur seinen Lauf ließ: keine Entsäuerung, Enzyme, Kohle, Klärhilfen, Schönungen und natürlich keine Reinzuchthefen.
Solche Weine gibt es nur an der Mosel und diese galten Ende des 19. Jahrhunderts als das non plus ultra weltweit. Mehr Terroir geht nicht. Als der Wein noch jung war, sprang er förmlich ins Gesicht und explodierte am Gaumen. Das war alles noch sehr wild. Mittlerweile ist er bei einem Reifestadium angelangt, bei dem man deutlich erkennen kann, dass es sich um einen großen und einzigartigen Wein handelt. Die reifen Zitrusnoten kommen mir schon in der Nase entgegen, die Mineralität zündet ein Feuerwerk am Gaumen, die Säure vibriert und im Abgang packt dieser Stoff dann voll zu. Sofort kommt der Griff ans Glas, da man nicht glauben kann, was das eben passierte. Das ist eindeutig der beste Kabinett, den ich je getrunken habe. Ein Archetyp des Mosel-Kabinetts und ein Wein, der auf Weltklasse-Niveau riesigen Spaß bereitet. Völlig egal, ob da nun trocken auf dem Etikett steht oder nicht: aufmachen und genießen. Prädestiniert hierzu ist auf jeden Fall ein Thai-Curry, aber auch zu würzigen Antipasti passt der Wein hervorragend. Und das Beste kommt zum Schluss: ab Hof kostet der aktuelle Jahrgang 9,80 EUR, der nach Auskunft des Weingutes eine vergleichbare Spannung aufweist. Her damit!
Meine Wertung: 95 Punkte (20.08.2014)