Wein des Monats Februar 2013

Frickenhäuser Kapellenberg 2011, Silvaner trocken, Weingut Bickel-Stumpf, Franken

 

Mein Überraschungswein der letzten Wochen ist dieser wunderbare Silvaner vom Weingut Bickel-Stumpf aus Frickenhausen am Main. Hier vinifiziert Junior Matthias Stumpf einen Wein, wie ihn schon seine Vorfahren gemacht haben. Back to the roots, sage ich da nur! Die Antwort auf die Terroir-Diskussion ist für mich Herkunfts-Charakter. Das kann man bei diesem Tropfen schmecken. Typisch für Franken wachsen die Reben hierfür auf Muschelkalkböden. Der VDP hat den Kapellenberg als Erste Lage klassifiziert. Bei diesem Wein wird nach der selektiven Handlese im 500-Liter-Fass spontan vergoren. Dadurch erreicht der Wein eine fantastische Cremigkeit, die sich schon in der Nase erahnen lässt. Der Holzeinsatz ist kaum spürbar, ein leichter Vanilleton begleitet die typischen Kernobstnoten. Das Mundgefühl ist überragend, zeigt einen fantastischen Schmelz, gepaart mit feiner Mineralität. Die Cremigkeit umschlingt den Rachen förmlich, welcher sofort nach dem nächsten Schluck lechzt. Trinkfreude, die einfach nur Spaß macht! Und bei den moderaten 12,5 % Alkohol kann es auch ein Schlückchen mehr sein. Mit nur 1,3 g/l ist der Wein deutlich trocken, was ihm sehr gut steht. Fränkisch trocken eben! Dieser Tropfen setzt sich deutlich vom fränkischen Mainstream ab und zeigt, welch große Weine man aus dieser Rebsorte keltern kann. Trotzdem ist das ein Wein, der everybody's Darling sein kann. Sehr gut passt dazu eine Quiche oder geröstete Maultaschen mit Ei. Für 14 EUR ab Hof ist das ein wunderbarer Wein zu einem fairen Preis. Leider auch schon ausverkauft, der neue Jahrgang wird im April abgefüllt.  

 

Meine Wertung: 92 Punkte (12.02.2013)