Wein des Monats Januar 2014

Peccatum 2007, Weingut Leberl, Burgenland

 

Die Weihnachtszeit ist vorbei, das neue Jahr ist taufrisch.  Nicht nur das eine oder andere Pfund mehr auf den Rippen erinnert an die Gaumenfreuden der Feiertage. Wer hat da nicht ein wenig gesündigt? Mir fällt da die Gänsebrust ein, zu der ich die diese Cuvée aus Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Zweigelt getrunken habe. Der lateinische Name Peccatum passt da wie die Faust aufs Auge, bedeutet er doch "Sünde" auf deutsch. Der Name entstand jedoch nicht während der Feiertage, sondern bei der grünen Lese, als man 1996 beim ersten Jahrgang im Weingarten streng ausgedünnt hatte. "Das Ausdünnen ist eine Sünde!", war der Tenor vieler Ortsansässigen, die das damals unbekannte Vorgehen beobachtet hatten. Sicherlich hat sich das dann gelegt, als sie solch einen Tropfen verkostet hatten.....

 

Der Wein spiegelt die Bodenvielfalt des Leithagebirges wieder. So wachsen  die Reben auf Schwarzerde mit Lehm sowie auf leichter Braunerde auf Kalkfels, Muschelkalk und Glimmerschiefer.  Diese Spannung zwischen Mineralität und Kraft betört dann auch den Gaumen. Nach Spontangärung erfolgt eine Maischestandzeit von 30 Tagen, danach folgt der Ausbau für 16 Monate in französischen Barriques.  Den 2007er habe ich für drei Stunden in der Karaffe belüftet, damit er sich besser entfalten kann. Im Glas findet dann ein Aromenspiel nach dunklen roten Früchten statt, das aus den beteiligten Rebsorten resultiert: Sauerkirsche (Zweigelt), Brombeere (Blaufränkisch) und Cassis (Cabernet Sauvignon).  Es drängt sich jedoch keine Frucht in den Vordergrund wie das so oft bei Überseeweinen sein kann. Am Gaumen macht sich zusätzlich eine filigrane Mineralität auf den Weg, die mit der pikanten Würze dafür sorgt, dass der Wein nicht satt macht.  Der Abgang ist dann mit dem einzigartigen Körper ein scheinbar nimmer endender Genuss. Eine wunderbare Liaison von Regionalität und internationalem Charme.  Chapeau! Ein veritabler Grand Cru, der wunderbar zur Gans mit Rotkohl und Preiselbeeren passt, aber auch zu Wildgerichten.  Der Wein hat ein Potenzial von mindestens 20 Jahren, der 2007er steht am Anfang seiner Blüte und sollte ein paar Stunden belüftet werden. Aktuell ist ab Hof der Jahrgang 2011 für 19 EUR erhätlich. Von diesem Jahrgang habe ich im Sommer mit Alex Leberl einige Faßproben verkostet, die auf auf einen fantastischen Jahrgang hindeuten. Es macht daher Sinn, die eine oder andere Kiste davon einzulagern.


Meine Wertung: 94 Punkte (09.01.2014)

 

Die Kollektion des Weingutes habe ich auch auf der ProWein 2012 und 2013 verkostet.

 

Weiter habe ich hier bereits den Chardonnay 2009, den Rosé 2011 vom Cabernet Sauvignon und den Blaufränkisch 2006 Reisbühel beschrieben.