Wein des Monats Juli 2012

Furmint 2011, Weingut Wenzel, Burgenland (Österreich)

 

Während meines Urlaubes in Rust habe ich die Rebsorte Furmint im trockenen Ausbau entdeckt. Von allen verkosteten Weinen hat mir der Tropfen der Familie Wenzel am besten geschmeckt. Die Familie betreibt Weinbau seit 1647 und gehört damit zu den Traditionsbetrieben des Anbaugebietes. Furmint war über Jahrhunderte die bedeutende Rebsorte in Rust. Durch den Zahn der Zeit (Ende der Monarchie, 2 Weltkriege, Änderung des Massengeschmacks) ist die spätreifende Rebsorte Mitte des 20. Jahrhunderts leider in Vergessenheit geraten. 1984 brachte dann Herr Wenzel senior die ersten Furmint-Edelreiser über den eisernen Vorhang aus Ungarn wieder nach Rust. 1987 wurde dann daraus der erste trockene Furmint im Weingut erzeugt. Die Rebsorte hat sich danach zur beliebtesten und bedeutendsten Weißweinsorte des Betriebes entwickelt, wobei sie auch bei edelsüßen Weinen zum Einsatz kommt. Die Trauben hierzu wurden am 22. und 23. September per Hand gelesen. EIne optimale Reife ist vor allem dem heißen Sommer zu verdanken, in welchem es eine 10-Tage-Periode mit mehr als 30 Grad Celsius gab. Der Ausbau erfolgte dann im Stahltank. Was dann ins Glas kommt, betört schon die Geruchsnerven und bringt den Sommer auch an kühleren Tagen zurück. Grüne Äpfel, Stachelbeeren und Zitrone wechseln sich ab und eine rassige Mineralik rundet das Aroma ab. Der Abgang ist extraktreich und sehr nachhaltig. Das ist Terroir auf den Punkt gebracht. So könnte diese Rebsorte zur Visitenkarte der Stadt Rust werden. Zurück zu den Wurzeln lautet die Devise, um sich international ein Profil zu verschaffen. Internationale Rebsorten gibt es überall auf dem Globus, ein Furmint ist jedoch etwas besonderes. Der Wein wird für 7 EUR ab Hof verkauft, das ist ein toller Weinwert. Chapeau!

 

Meine Wertung: 90+ Punkte (05.07.2012)

 

Weiter habe ich von diesem Weingut auch den Pinot Noir Rusterberg 2007 verkostet.